Angela Weber: Delikat & Unerwartet

Angela Weber: Delikat & Unerwartet

Die Galeristin für zeitgenössische Möbel überzeugt mit Noblesse und Individualität.

An der eleganten Rämistrasse liegt die Galerie von Angela Weber, die schlicht und bezeichnend Angela Weber Möbel heisst. Dort, wo noch im Mittelalter Kartoffeln gehandelt wurden, findet sich heute eine wohl einzigartig kuratierte Galerie für zeitgenössische Möbelkunst. Spezialisiert auf Design des 20. Jahrhunderts aus Skandinavien, Italien, Frankreich und den Vereinigten Staaten. «Mein Ziel ist es, dekorative Kunst zu erhalten und durch sorgfältige Auswahl und Gegenüberstellung aussergewöhnliche und einzigartige Beispiele verschiedener Bewegungen in Architektur und Design zu zeigen», erzählt Angela Weber in ihren Räumen. Möbel sind ihr Medium. Die Schweizerin ist weltgewandt, spricht mehrere Sprachen fliessend und hat ein nur schwer zu täuschendes Auge für Proportionen, Material und Wert. Sich von der Umwelt zu separieren und einen geschützten inneren Raum zu schaffen, beschäftigt den Menschen seit Urzeiten – hier gelingen Wohnen und Einrichten auf höchstem Niveau, und das Besondere findet auch seinen Platz. In ihrer Galerie präsentiert sie seltene und besondere Objekte von Designern wie Frank Lloyd Wright, Paul T. Frankl, Axel Einar Hjorth, Paolo Buffa, Osvaldo Borsani, Gio Ponti und Birger Kaipiainen. Ein weiterer Schwerpunkt sind wundervolle handgewebte Textilien von Handwerkerinnen wie Vibeke Klint oder Barbro Nilsson. Und ihre eigenen Entwürfe wie etwa ein fantastischer Marmorpuzzle-Boden, nur ist sie zu bescheiden, diesen in den Vordergrund zu stellen.
Die Kunsthistorikerin, die an der Sorbonne studiert und lange in Paris gelebt hat, schafft es, eine rote Trachtenjacke in ein Stück persönliche Couture zu verwandeln. Auf dem Weg zu unserem Fototermin trägt sie dazu Hosen mit Leopardenprint, eine weisse Rüschenbluse, Hut und Korbtasche – viel weniger laut und eklektisch, als es klingen mag, ist ihr Look eine ganz eigene Komposition. Unkonventionell, aber nicht angestrengt. Ihr ausgeprägt feines Sensorium für Menschen, die gerne schön und individuell wohnen, ihre Bildung und ihr persönlicher Stil haben sie zu einer Möbelgaleristin werden lassen. Und wie in jeder guten Geschichte war es auch bei ihr ein bisschen das Schicksal, das all dem auf die Sprünge geholfen hat.
Aussuchen, einrichten, Stil- und Funktionsfragen klären – ihre grösste Leidenschaft ist das Einrichten selbst, und manchmal fällt es ihr schwer, ein besonderes Stück wegzugeben: «Das Vertrauen meiner Kunden ist mein grösstes Geschenk, und zu sehen, wie Möbel, die oft wirklich einmalig sind, ihren Raum finden, berührt mich immer wieder tief», so die Mutter einer Tochter mit dem bezaubernden Namen Greta. Was den Standort Zürich und den Möbelgeschmack der Schweizer anbelangt, ist sie oft überrascht, wie pragmatisch man noch immer ist. Wenn es nach ihr ginge, würden noch viel mehr schweres Leinen, Brokat und Seide verwendet. Einfach weil das schön ist und die Dinge nicht immer nur praktisch sein müssen. Einverstanden!

 

angelaweber.ch

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